Waltraud Späth geht es nicht nur um formal-ästetische Gesichtspunkte, sondern um eine menschliche, moralische Symbiose, in der scheinbare Gegensätze sich aufheben.
Kein Element ihrer Skulpturen könnte ohne das andere bestehen.
"Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile", wird die Bildhauerin zitiert.
Miteinander statt gegeneinander, verbunden statt getrennt - so entsteht ein Ganzes. Eine einfache, aber elementare Botschaft.
Der thematische Schwerpunkt von Waltraud Späth liegt in den zwischenmenschlichen Beziehungen - ein Gebiet, auf das sie sich hineinentwickelt hat, denn nach einem traditionell ausgerichtetem Studium an der Holzbildhauerschule Oberammergau standen zunächst realistisch gehaltene Arbeiten im Zentrum ihres Schaffens.
Inzwischen bestehen Späths Skulpturen und Objekte aus mehreren Teilen, und nur in der Beziehung entfalten die Kompositionen ihre Relevanz. Das Werk stellt sich auf parallele Weise zur Identität des Menschen her: Ohne ein Du kann es kein Ich geben.
Waltraud Späth hat den menschlichen Körper in den Bestandteilen ihrer Arbeiten soweit reduziert, dass daraus für den Körper stehende Zeichen von allgemeingültiger Aussagekraft geworden sind.
Die Palette der verwendeten Materialien hat sich dabei stetig erweitert: Inzwischen werden Stahl, Stein und Holz miteinander in Verbindung gebracht, zu einer von Spannungen bestimmter Einheit wechselseitiger Anpassung, die selbst innerhalb einer Arbeit ständig neu verhandelt werden muss.